Novoflex TrioPOD "Unterwegs in Lappland"

Seit mehr als 20 Jahren bin ich nun als Fotograf in den Weiten schwedisch Lapplands unterwegs. Im Laufe der Zeit haben mich diverse Stative begleitet. Einige sind gleich vor Ort geblieben andere haben die Einsätze mehr oder minder überlebt.

Seit dem Frühjahr 2022 habe ich zwei Novoflex Stative im Einsatz. Nicht weil ich nicht genug Stative im Lager hätte, vielmehr war „das“ eher der Grund.

Das Novoflex TrioPod mit 4 Segmenten und Aluminium Beinen sollte mich zum Indian Summer nach schwedisch Lappland begleiten. Als Stativkopf habe ich den Novoflex Magic Ball installiert. Für mich als Landschaftsfotograf ist die Wahl eines Kugelkopfes ungewöhnlich, vor allem wenn man seit Jahrzehnten mit Microfriktions-Dreiwegeneigern arbeitet, die unbestritten die bessere Wahl für Landschaftsfotografen sind.
Doch mal schauen.

 

Bei der Stativauswahl gehe ich ebenso pragmatisch vor wie bei dem Rest meines Equipments:

  1. Welches max. Kameragewicht muss getragen werden
  2. Welche Untergründe erwarten mich
  3. Wetterbedingungen
  4. Gelände in dem ich mich bewegen muss
  5. Entfernungen / Höhenunterschiede die ich zu erwandern habe.

Dieses Jahr habe ich neben meiner Fujifilm Mittelformatausrüstung (GFX50s, GFX100s) mit entsprechenden Objektiven auch meine alte Analoge Fujifilm GX680 mit dabei. Das heißt, dass die Tragfähigkeit des Statives und des Stativkopfes sich von 1.5KG auf 6 KG erhöht, je nachdem welche Kamera montiert ist.

Wie schon erwähnt, viel meine Entscheidung auf die Novoflex TrioPod Ausführung mit Aluminium Beinen. Der Hintergrund ist, dass mir schon zwei Carbon Stative anderer Hersteller bei einem aufschlagen oder rutschen auf felsigem Untergrund so stark beschädigt wurden, dass das Carbon sich auffaserte und eine weitere Nutzung vor Ort nicht mehr möglich war.

Zu allem ist der Stand eines Statives mit Aluminumbeinen stabiler als eines mit Carbon Beinen.

In der Wildnis Lapplands nutze ich das Stativ allerdings auch um Äste und Gestrüpp zur Seite zu drücken, mich Bodennah daran hochzudrücken und beim Abstieg vom Kebnekaise als Krücke, wenn die Knie kaputt sind. Sicherlich nicht die Regel des normalen Gebrauchs, aber das sind halt die Anforderungen, die ich an ein Stativ stelle.

Den geringen Aufschlag des Transportgewichtes für die Aluminiumausführung von 200 Gramm nehme ich gerne in Kauf.


 

Zusammenfassung des zweiwöchigen Einsatzes des Novoflex TrioPod in Aluminum Ausführung.

Ausstattung / Besonderheiten des Novoflex TrioPOD

Die Stativbeine haben an den oberen Enden eine polierte mit einem 1/4" Zoll Gewinde ausgestattete massive Edelstahlaufnahme zur Befestigung der Stativbeine in der Stativschulter. Das ist auch gleich die erste Besonderheit zu anderen Anbietern am Markt für Stative. Mit der TrioPod Serie hat Novoflex ein Baukastensystem entwickelt, wobei verschiedenste Komponenten auf die jeweiligen Anforderungen des Fotografen oder des zu erledigenden Fotoauftrag angepasst werden können.


So sind zum Beispiel die Stativbeine gegen Stativbeine unterschiedlicher Längen austauschbar.

Alle drei Stativbeine sind am oberen Segment mit fest verbundenem Neopren Hülsen versehen. Bei der Hubschrauber-Exkursion in die Fjäll Landschaft und Temperaturen von fünf Grad, Wind und Dauerregen war das mehr als angenehm. Die Handschuhe konnten so erst einmal im Rucksack verbleiben.

Erfahrungen / Anwendung in der täglichen Arbeit

Die einzelnen Stativbein-Segmente lassen sich nach etwas mehr als einer halben Drehung des Drehverschlusses leicht herausziehen und einschieben.

Das dies ohne jeglichen Kraftaufwand funktioniert ist wichtig für mich, denn meistens verändere ich an einem Standort häufig die Aufnahmehöhe, „ohne die Kamera zu demontieren.“

Geht das Lösen der Dreh-Verschlüsse sowie das Herausziehen der Beinsegmente zu schwergängig verliere ich Zeit und Nerven und die Gefahr eines Sturzes der Kamera ist gegeben.

Die Drehverschlüsse sind perfekt gegen Verschmutzungen, die sich während des Einsatzes an den Stativbeinen ansammeln abgedichtet, sodass der Dreck nicht zu schnell in die Beine hochgeschoben wird und auf Dauer die Beine zerkratzen.

Leider ließ sich als Folge des täglichen mehrstündigen Einsatzes im Dauerregen ein Beinsegment nach 5 Tagen nur noch mit erheblichem Kraftaufwand herausziehen.

Der Grund für dieses Verhalten des Beinsegmentes, man mag es gar nicht sagen, ist die „präzise Verarbeitung“ der Verbindungen. Die Feuchtigkeit muss durch Kapillarwirkung nach oben gezogen sein und das Bein hat sich im Drehverschluss so stark festgesaugt, dass es zu dem beschriebenen Problem kam.  

Für Abhilfe sollte ein abendliches Trocknen des Statives bei komplett ausgezogenen Beinsegmenten sofern dies vor Ort möglich ist.

Aufbau es TrioPOD in Bodennähe

Zum Indian Summer verfärben sich nicht nur die Blätter der Bäume, auch der Bodenbewuchs leuchtet in den unterschiedlichsten Farben. Also runter auf Bodennähe auf den ständig nassen und moorigen Untergrund. (Regenhose ist Pflicht) mit dem gesamten Equipment.

Dazu müssen die Stativbeine abgewinkelt werden. Ich muss zugeben die drei kleinen Knöpfe zum Lösen der Arretierung der Stativbeine an der Stativschulter wirkten nicht sehr funktional auf mich.

Doch auch hier zeigte sich die perfekte Verarbeitung der einzelnen Komponenten. Ein leichtes Eindrücken der Knöpfe reichte für das Lösen und die Stativbeine ließen sich abklappen. Sie rasteten perfekt in der gewünschten Position ein auch das Rückführen in die Ausgangsposition der Stativbeine ging ohne hakeln. Also weiter zur nächsten Lokation.

 „Ich habe Generell Stative ohne Mittelsäule im Einsatz. So komme ich deutlich weiter in Bodennähe. Eine Mittelsäule ist bei einem Einsatz in der Landschaftsfotografie niemals Zielführend. Die Mittelsäule bohrt sich bei Bodennaher Nutzung des Statives gerne mal in den Boden und ich verliere 30-40cm Bodennähe. Desweiteren ist die Verwacklungsfreiheit bei ausgezogener Mittelsäule nicht mehr gegeben.

Die Untergründe, auf denen das Stativ einen festen Stand gewähren musste, umfassten felsigen Untergrund, Morast und bodennahes Gestrüpp. Das Novoflex TrioPOD ist Grundsätzlich mit Gummifüßen und Spikes ausgestattet.
Zieht man die Gummifüße ab, kommen circa 30mm lange Spikes für den Einsatz auf Eis oder weichem Untergrund zum Vorschein.

Die Spikes lassen sich leicht mit dem Novoflex Werkzeug entfernen und das 3/8“ Gewinde am unteren Ende der Beine kann für anderes Zubehör genutzt werden. Natürlich funktioniert hier auch anderes Werkzeug. Aber der wunderbar klein gehaltene Novoflex Werkzeugsatz enthält alle notwendigen Steckschlüssel für mein Fotoequipment. Passt auch für Manfrotto und Gitzo, etc.

Die Stativfüße im Detail

Die Stativ-Füße sind für fast alle Standardanforderungen in der Landschaftsfotografie bestens geeignet, kommen aber auf glitschigem Untergrund wie z.B. veralgte Steine an ihre Grenzen und das Stativ fängt an zu rutschen. Dies ist auch bei anderen Stativherstellern zu beobachten.

Beim Versuch die Stativfüße abzuziehen und die Spikes zu nutzen, stellte sich heraus, dass sich die Farbe aus den Füßen auslöste und ich Pechschwarze Finger bekam. Die Farbe ließ sich leider nur sehr schwer von den Händen entfernen. Ob es an der langen Nutzung im nassen Umfeld lag, vermag ich nicht zu sagen.

Nach Rücksprache mit Novoflex wurde mir zugesagt, sich dem Problem anzunehmen. Aus meiner Erfahrung in der Produktentwicklung würde ich vermuten, dass eine Charge mangelhafte Pigmente enthielt.

Ich wechselte die Standard Stativfüße auf meine Sinkinstopper mit der Berg Wechselplatte und das Verrutschen auf glattem Felsen wurde verhindert. Und ja, auch die Finger blieben fortan sauber.

Novoflex MagicBall in Kürze

Das Arbeiten mit dem Novoflex Magicball erforderte einige Augenblicke an Einarbeitungszeit. Sonst kann es passieren, dass die Kamera immer wieder nach unten an das Stativ fällt, was mit einem gehörigen Schrecken verbunden ist.
Mit ein wenig Übung klappte es nach 10 Minuten reibungslos und selbst meine FujiGX680 mit ihren 4.5KG Gewicht wurde perfekt gehalten.

Die linke Hand stützt die Kamera am Objektiv ab. Mit der rechten lege ich die Ausrichtung fest. Sehr schön finde ich das Arbeiten mit der großen griffigen Feststellschraube.
Ich kann gleichzeitig Horizontale und Vertikale Ausrichtungen vornehmen und mit einer viertel Umdrehung ist alles fest arretiert.

Andere Kugelköpfe benötigen hierfür mindestens zwei Feststellschrauben.

Fazit

Das Novoflex TrioPod ist von der Verarbeitung und dem Handling ein Stativ der Oberklasse das für den professionellen Outdoor-Einsatz hervorragend geeignet ist. Es verzeiht auch den bei mir üblichen rustikalen Einsatz jenseits des normalen. Der kleine Fauxpas mit den färbenden Stativfüßen ist für mich eher eine Reise-Anekdote als ein Manko.

Mir hat die Arbeit mit dem Novoflex Triopod Spaß gemacht, es war jederzeit Einsatzbereit und ich kann es mit ruhigem Gewissen empfehlen.

Das Novoflex Stativ-Baukastensystem ist für denjenigen der es benötigt eine Bereicherung der fotografischen Möglichkeiten. Ich werde sicherlich demnächst die für mich in Frage kommenden Erweiterungen für das NovoflexTrioPOD ausprobieren.

Weiterführende Links:

Der Link zur Novoflex Seite bietet euch weiterführende Informationen zu Preisen und allen erforderlichen technischen Daten der Novoflex TrioPOD Stativ Serie.

Novoflex TrioPOD Serie

TESTMÖGLICHKEITEN

Ihr wollt das System einfach mal ausprobieren ? Kein Problem. Gerne könnt Ihr einen Tag mit dem gewünschten Novoflex Foto Equipment bei uns im Makro Garten verbringen und ausgiebig testen.

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